NS Klassenzimmer
Aachener Kaiserpfalz
Cinque Terre
Ab 1933 wurden nicht „arische“ Lehrer aus dem Dienst entfernt. Wer als Lehrer den Nationalsozialismus offen ablehnte, wurde entlassen, versetzt oder politisch verfolgt. Das sollte andere abschrecken. Das NS-Regime war im Schulalltag präsent: mit Symbolen (Hakenkreuz, Hitlerbild), Ritualen (Hitler-Gruß, Fahnenappellen) und NS-Feiern. In Vereinigungen wie dem NS-Lehrerbund wurden Lehrer weltanschaulich geschult.
Körperliche Züchtigung, z. B. mit dem Stock, gehörte nicht nur im Nationalsozialismus zum Schulalltag. Doch Verstöße gegen die totale Gehorsamspflicht, gegen Unterordnung, Disziplin und Reinlichkeit wurden hier besonders streng bestraft.
Die Nationalsozialisten nahmen Einfluss auf den Schulunterricht. Im September 1933 wurde Rassenkunde an allen Schulen verbindlich eingeführt. Davon waren besonders die Fächer Biologie, Deutsch, Geschichte und Erdkunde betroffen. Ab 1937 erschienen Richtlinien, wonach die Schulen einen rassistischen und militaristischen Unterricht führen mussten. Zur Vorbereitung auf den Krieg bekam der Sportunterricht (mit fünf Wochenstunden) noch mehr Gewicht.
Das Plakat zeigt ein Titelblatt der Schülerzeitung „Deutsche Jugendburg“. Sie wurde von 1935 bis 1943 vom NS-Lehrerbund herausgegeben. Gewalt und Krieg wurden darin besonders verherrlicht. Der Spruch „Hilf mit!“ sollte schon die jüngsten „Pimpfe“ auf den bevorstehenden Kampf für die „Volksgemeinschaft“ einstimmen.
Schulwandbild zur Rassenkunde von 1933. Hitlers Rassenlehre ging davon aus, dass es von Natur aus höherwertige und minderwertige „Rassen“ gäbe. Demzufolge herrsche auch unter den Menschen ein ständiger „Kampf ums Dasein“. Dabei gelte das Recht des Stärkeren. Hitler betrachtete die „arische Rasse“, zu der die Deutschen gehörten, als die überlegene „Rasse“.
Abgebildet ist ein Gedicht aus einem weit verbreiteten antisemitischen Lesebuch (Elvira Bauer: Trau keinem Fuchs auf grüner Heid / Und keinem Jud bei seinem Eid, Nürnberg 1936). Zum Beispiel so sollte den Schülern der Judenhass vermittelt werden: „Nun wird es in den Schulen schön; denn alle Juden müssen gehn, die Großen und die Kleinen. Da hilft kein Schrein und Weinen. Und auch nicht Zorn und Wut. Fort mit der Judenbrut!
’Nen deutschen Lehrer wollen wir, der uns den Weg zur Klugheit führ’, der mit uns wandert, spielt und dann auch Zucht und Ordnung halten kann! Der mit uns fröhlich ist und lacht, damit das Lernen Freude macht!“
Jüdische Schüler wurden schrittweise aus der Klassengemeinschaft ausgegrenzt. Zunächst veränderten viele Lehrer die Sitzordnung, indem sie „Judenbänke“ einrichteten. Dann reagierten sie nicht mehr, wenn sich jüdische Schüler meldeten. Oft stellten Lehrer jüdische Schüler vor der Klasse bloß oder machten antisemitische Anspielungen. Jüdische Schüler durften nicht mehr am Sportunterricht, an Wanderungen, Schulfahrten usw. teilnehmen. Dagegen protestierten nur wenige nichtjüdische Klassenkameraden. Bereits 1936 hatten zwei Drittel der jüdischen Schüler (über 12000 Kinder und Jugendliche) die öffentlichen Schulen verlassen. Nach der Pogromnacht im November 1938 gab es gar keinen gemeinsamen Unterricht mehr.
Aachener Kaiserpfalz
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Verleger: Dr. h. c. Michael Klett
Geschäftsführung: Dr. Angela Bleisteiner, Tilo Knoche (Vorsitz), Ulrich Pokern

Entstanden in Zusammenarbeit mit dem Projektteam des Verlags.

Sprechertexte: Elisabeth Luther
Sprecher: Thomas Dehler
Vertonung: David Fischbach (Buchfunk Hörbuchverlag, Leipzig)

Screendesign: Kreaktor GmbH, Hannover
Software-Entwicklung: Kreaktor GmbH, Hannover

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Bildnachweis: Fibel, Schulwandbild und Plakat (AKG, Berlin); Als Vorlage für dieses Modul diente ein Foto des Schulmuseums Leipzig.

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