Reichstag
Aachener Kaiserpfalz
Kaiserkrone und Reichswappen. Als das Gebäude 1894 errichtet wurde, gab es noch ein Deutsches Reich mit einem Kaiser an der Spitze. In diesem Gebäude tagte das damalige Parlament, der „Reichstag“. Bis heute wird das Gebäude im Volksmund „Reichstag“ genannt.
Die Inschrift „Dem Deutschen Volke“ bedeutet, dass das Parlamentsgebäude für das deutsche Volk gebaut wurde. Kaiser Wilhelm II. verhinderte lange Zeit die Anbringung der Inschrift, weil er von der Herrschaft des Volkes nichts hielt. Erst 1916 stimmte er der Anbringung zu, weil er im Ersten Weltkrieg die Rückendeckung des Volkes brauchte.
Vom Fenster – genauer gesagt: vom Balkon – des Reichstagsgebäudes soll Philipp Scheidemann am 9. November 1918 die Republik ausgerufen haben (die Quellen sind allerdings nicht eindeutig, die Umstände des Ereignisses sind umstritten). Deutschland war zum ersten Mal eine Demokratie.
Am 28. Februar 1933 wurde das Gebäude in Brand gesteckt. Wer den Brand gelegt hat, darüber streiten Historiker bis heute. Die Nationalsozialisten jedenfalls nutzten den Vorfall: Sie hatten einen Vorwand gefunden, um die Grundrechte außer Kraft zu setzen. Das Parlament zog in die benachbarte Kroll-Oper um. Dort beschloss es am 24. März 1933 unter dem Druck der Nationalsozialisten seine eigene Entmachtung.
Als die sowjetische Armee 1945 Berlin eroberte, hisste sie auf dem Reichstag als Zeichen ihres Sieges die rote Fahne. In der Fassade des Gebäudes sieht man noch heute Einschusslöcher. Zudem haben die Soldaten Inschriften auf den Wänden hinterlassen.
Direkt neben dem Reichstagsgebäude verlief von 1961 an die Berliner Mauer. Das Reichstagsgebäude stand auf westdeutscher Seite, aber die Sitzungen des Parlaments durften hier nicht mehr stattfinden. Der Deutsche Bundestag tagte in Bonn.
Nach der Wiedervereinigung wurde Berlin die Hauptstadt der Bundesrepublik. Seit 1999 tagt das Parlament, der Deutsche Bundestag, im Reichstagsgebäude in Berlin.
Die erste Kuppel des Reichstagsgebäudes wurde 1933 beim Brand des Gebäudes und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Wegen der schweren Schäden wurde die Kuppel 1954 gesprengt. Erst zum Einzug des Bundestages 1999 wurde die neue Kuppel fertiggestellt. Besucher können von oben aus der Kuppel die Arbeit des Bundestages beobachten. Die Politiker wollen damit zeigen, dass ihre Arbeit nicht hinter verschlossenen Türen stattfindet.
Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Der Bundestag beschließt Gesetze und kontrolliert die Regierung. Er entscheidet über den Bundeshaushalt und über Einsätze der Bundeswehr. Der Bundestag wird in der Regel alle vier Jahre gewählt.
Der Bundestag hat mindestens 598 Sitze. Vor der Wahl stellen die Parteien Listen auf, wen sie in den Bundestag schicken wollen. Je mehr Stimmen sie erhalten, desto mehr Namen von der Liste werden berücksichtigt (Zweitstimme). Direkt gewählte Politiker (Erststimme) werden gegenüber der Liste bevorzugt und erhalten auf jeden Fall einen Sitz im Bundestag.
Plätze der Bundestagsabgeordneten . Die Abgeordneten bilden mit ihren Parteikollegen eine „Fraktion“ und sitzen zusammen.
Die Fraktionsvorsitzenden sitzen in der ersten Reihe.
Rednerpult
Die Stenographen schreiben alle Reden und Zwischenrufe mit.
Der Bundestagspräsident und seine Stellvertreter leiten die Sitzung. Sie achten darauf, dass alle Regeln eingehalten werden. Der Bundestagspräsident hat das zweithöchste Amt im Staat inne.
Sitz des Bundeskanzlers. Der Bundeskanzler wird vom Bundestag gewählt. Die Amtszeit dauert vier Jahre. Der Bundeskanzler steht an der Spitze der Regierung.
Regierungsbank. Hier sitzen die Minister. Jeder Minister führt ein Ministerium. Er arbeitet eigenständig, der Bundeskanzler kann aber Vorgaben machen.
Bundesratsbank. Hier sitzen die Vertreter der Bundesländer. Sie können an Sitzungen des Bundestages teilnehmen. Der Bundesrat wirkt an der Gesetzgebung mit. Er hält seine eigenen Sitzungen aber in einem anderen Gebäude ab.
Bundesadler. Das Staatssysmbol des Adlers wurde schon im Heiligen Römischen Reich benutzt. Die Abgeordneten nennen den Adler liebevoll „fette Henne“.
reichstag plenarsaal
Impressum
Ernst Klett Verlag GmbH
Rotebühlstraße 77
70178 Stuttgart
Telefon: +49 711 6672-1163
E-Mail: support@klett.de

Handelsregister: Stuttgart HRB 10746
Umsatzsteuer-ID-Nr.: DE 811122363

Verleger: Dr. h. c. Michael Klett
Geschäftsführung: Dr. Angela Bleisteiner, Tilo Knoche (Vorsitz), Dr. Sibylle Tochtermann

Entstanden in Zusammenarbeit mit dem Projektteam des Verlags.

Sprecher: Thomas Dehler
Vertonung: David Fischbach (Buchfunk Hörbuchverlag, Leipzig)

Screendesign: Kreaktor GmbH, Hannover
Software-Entwicklung: Kreaktor GmbH, Hannover

Bildgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, Abt. II / [O1. DWG].

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